Heino Schütte berichtet am 16. September 2022 in der Rems-Zeitung über epia:

Aus historischem Wirtshaus wird eine Jugendeinrichtung

Ein neues Schmuckstück in Alt-Wetzgau ist ein wunderbares Beispiel für die positive Dorfentwicklung. 

In den historischen „Löwen" mit seiner 200-jährigen Geschichte zieht eine sozialpädagogisch betreute epia-Wohneinrichtung für Kinder und Jugendliche ein.

Im historischen Dorfkern des Stadtteils Wetzgau kann jetzt nach umfangreichen Sanierungsarbeiten ein echtes Schmuckstück bewundert werden. Der ortsansässige Gebäudebesitzer und Handwerksmeister Peter Hägele (Holzbau Hägele) hat das frühere Gasthaus „Löwen" aus dem Dornröschenschlaf geholt. Die Geschichte dieses Wirtshauses mit Stallungen, das sich direkt neben der mittelalterlichen Kolomankirche befindet, lässt sich 200 Jahre zurückverfolgen: Über dem restaurierten Türbogen hießen seit 1821 die Wirtsleute Christian Stegmaier und Veronika Stegmaierin die Gäste ihres Lokals willkommen. Nun gilt dieser Gruß den zukünftigen Bewohnern.

Peter Hägele erntet jetzt schon viel Lob für die Obhut und Aufwertung dieses bislang eher vernachlässigten, jedoch ortsbildprägenden Gebäudekomplexes. Mit viel Liebe zum handwerklichen Detail haben er und sein Team das Äußere denkmalgerecht wieder hergerichtet; so beispielsweise die Holzklappläden und die selten gewordene Schindelverkleidung im Bereich des Obergeschosses.

Wie Hägele erklärt, habe er den „Löwen" nun an die Firma epia vermietet. Das gleichfalls in Wetzgau ansässige Unternehmen engagiert sich schon seit rund 20 Jahren im Bereich von wald-, freizeit- und erlebnispädagogischen sowie teambildenden Angeboten. Auch der Waldseilgarten Skypark am Himmelsgarten wird von epia betrieben.

Norbert Friedel, Geschäftsführer von epia, beschreibt im Gespräch mit der Rems-Zeitung die Zukunftspläne für den „Löwen “, die, nun in Zusammenarbeit mit dem Geschäftsbereich Jugend und Familie des Landratsamts Ostalbkreis umgesetzt werden. Demnach wird im Herzen Wetzgaus eine Wohneinrichtung für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 8 und 15 Jahren entstehen. Im Prinzip, so legt Friedel dar, sei das ja gar kein Neuland, was da nun epia betrete. Denn im Bereich der Sozialpädagogik habe epia auch überregional einen guten Ruf. So sei es jetzt schon und trotz des vielbeklagten Mangels an Fachpersonal gelungen, für die Betreuung der neuen Wohneinrichtung ein Team von insgesamt sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammenzustellen.

Mit Motivation und Leidenschaft kümmerten die sich eigenhändig sogar um Ausbau und Renovierungsmaßnahmen im Innern des Gebäudes. Es sei eine Betreuung rund um die Uhr vorgesehen. Bei den zukünftigen Bewohnern werde es sich um acht Jungen und Mädchen handeln, die aufgrund unterschiedlichster Situationen und Schicksalen - wie beispielsweise Krankheit oder Scheidungsdramen der Eltern - nicht mehr daheim leben könnten.

Das Konzept sehe vor, dass die Kinder und Jugendlichen ihre eigenen Zimmer einrichten können und auch an der Gestaltung des großen Gartens am historischen Kirchgäßle mitwirken können. Sie sollen im Stadtteil und in Gmünd auch ganz normal zur Schule gehen und am Vereins- und später vielleicht sogar am Berufsleben teilnehmen. Das „Kind “ habe in Anlehnung an die Wohnadresse in Wetzgau Mitte auch schon einen Namen: „Mitte 9“. Norbert Friedel erzählt, dass man auch Namensnennungen rund um „Löwen“ durchgespielt habe. Doch das wäre nicht zutreffend gewesen, so schmunzelt der Projektchef, weil es in diesem Haus ja weder gefährlich noch bissig zugehen werde.


Nach oben